Im südlichen Lehel reiht sich derzeit eine Baustelle an die nächste – und mit ihnen verschwinden immer mehr Parkplätze. Gleich mehrere Maßnahmen laufen zeitgleich: Fassadensanierungen, ein Neubauprojekt an der Liebherr- und Thierschstraße, Tiefbauarbeiten an der Adelgundenstraße, eine neue Fernwärmeleitung in der Kanalstraße sowie die Sanierung der Kirche St. Lukas. Das Ergebnis: Rund 70 bis 80 Prozent der Stellplätze im Viertel sind aktuell nicht nutzbar.
Für Anwohner wie Konstantin Kottutz ist die Situation kaum noch tragbar. Die tägliche Parkplatzsuche zieht sich oft über eine halbe Stunde, was nicht nur Nerven kostet, sondern auch alles andere als umweltfreundlich ist. Aus diesem Frust heraus startete er eine Petition, in der er die Stadt München zu einer besseren Koordinierung von Baustellen auffordert.

„Natürlich sind die Maßnahmen nachvollziehbar, aber warum müssen sie alle gleichzeitig stattfinden?“, fragt Kottutz. Besonders kritisch sieht er auch die Praxis, Halteverbotsschilder deutlich vor dem eigentlichen Baubeginn aufzustellen – teils ohne ersichtlichen Grund. „Wenn der Platz belegt ist und dort wochenlang nichts passiert, fehlt das Verständnis in der Nachbarschaft völlig.“
Neben einer besseren zeitlichen Abstimmung fordert Kottutz, dass Halteverbote möglichst begrenzt und transparent gekennzeichnet werden. Außerdem schlägt er vor, dass die Stadt bei größeren Bauprojekten vorübergehend Ausweichparkplätze für Anwohner bereitstellt – etwa durch Kooperationen mit Parkhäusern oder die temporäre Umwidmung anderer Stellflächen zu Anwohnerparkplätzen. In anderen Städten sei das längst gängige Praxis.
Ein weiteres Problem ist laut Kottutz die mangelnde Kommunikation. Nur die Stadtwerke hätten über ihre Arbeiten vorab schriftlich informiert – von anderen Baustellen hätten viele Anwohner erst durch eigene Beobachtung erfahren. Sein Appell: Baustellen müssen klar angekündigt und erklärt werden. Zudem wünscht er sich, dass die Interessen der Anwohner künftig stärker in die Planung einbezogen werden.
Seine Petition fand schnell großen Zuspruch. Ursprünglich nur auf das südliche Lehel ausgerichtet, wurde sie aufgrund zahlreicher Rückmeldungen auf den gesamten Stadtbezirk ausgeweitet. Auch rund um den St.-Anna-Platz und in der Gewürzmühlstraße berichten Anwohner von ähnlichen Problemen. Inzwischen haben über 500 Menschen unterzeichnet.
Eine Stellungnahme der Stadt München zu den Kritikpunkten lag bis Redaktionsschluss nicht vor.
Quelle: tz.de / Hallo München – Baustellen-Chaos im Lehel: Anwohner klagt über Parkplatz-Wegfall (Stand: 21.07.2025)